Am 14. und 15. Dezember 2023 beschloss der Europäische Rat eine Reform der Union. Was kann diese Reform anleiten? In diesem Vortrag wird für den Republikanismus plädiert, der auf den in Artikel 2 des Vertrags über die Europäische Union (EUV) festgelegten Grundsätzen aufbaut. Der Republikanismus, der bereits tief im Unionsrecht verankert ist, bietet einen kohärenten und prinzipienfesten Ansatz. Die Gesetzesvorlage der Kommission zur Zukunft Europas aus dem Jahr 2017 unterstreicht dies, indem es das republikanische Ventotene-Manifest als zentrale Quelle für den Weg und die Zukunft der EU bezeichnet. Die Publikation „70 Jahre EU-Recht“ aus dem Jahr 2022 erreicht ihren Höhepunkt, indem sie Wege aufzeigt, wie die zivilgesellschaftliche Transformation der Union vorangetrieben werden kann. Der Vortrag untersucht diese europäische Renaissance des Republikanismus und kritisiert gleichzeitig bestimmte Aspekte des Verständnisses der Kommission.
Der Vortrag von Prof. Dr. Armin von Bogdandy wird diese These in vier verschiedenen Schritten entwickeln: Theorie, Beweisführung, Verteidigung und Praxis. Der erste Schritt besteht darin, ein aktuelles Konzept des Republikanismus zu entwickeln. Aufbauend auf dieser theoretischen Grundlage werden in einem zweiten Schritt Belege zur Untermauerung der These präsentiert und geordnet, wobei eine Reihe von Vorschlägen, Debatten, Rechtsakten und Urteilen herangezogen wird. Im dritten Schritt wird die These vertieft, indem ihre Vereinbarkeit mit den republikanischen Kernthemen Selbstbestimmung, Tugend und öffentliches Forum aufgezeigt wird. Der letzte Schritt skizziert die Implikationen dieser Renaissance für die zukünftige wissenschaftliche Arbeit unter Berücksichtigung konkurrierender Ansätze.
Der Vortrag von Prof. Dr. Armin von Bogdandy findet am 22. Januar um 18 Uhr im PEG-Gebäude der Goethe-Universität Frankfurt im ersten Geschoss, Raum 131 statt.